Erstellt 2013 / Im Mai 2020 100.000 Klicks

Es sei mir erlaubt, an dieser Stelle von einer eher zufälligen Begebenheit zu berichten, die letztlich zu einer nachhaltig-freudvollen Wirkung bei kleinen und großen Festivitäten führen sollte:

Ende der 70er- Jahre kam Albrecht Kaiser, der langjährige Vorsitzende des FC Teutonia 09 Schonach, auf mich zu, ich möchte doch die Chronik für die Festschrift zum 70-jährigen Jubiläum übernehmen. Dem kam ich gerne nach, war ich doch als AH-Spieler im Team von Karl Kienzler (David) dem Verein noch sehr nahe und zudem historisch interessiert. Wie kam der Fußball nach Deutschland, wie kam er nach Schonach und wie entwickelte er sich hier, wieso "Teutonia", interessante Fragen, die es zu beantworten galt, wozu ich viele informative Gespräche mit Mitgliedern führte, die auch die Anfänge des Vereins noch "live" erlebt hatten. So war ich plötzlich mitten drin im Geschehen und auch an der Gestaltung des Festaktes beteiligt.

Als dessen Mitarbeiter hatte ich den Gedanken, dass dieser Festakt mit einem unserer bekannt-schönen Fußballieder beendet werden sollte. Doch dafür gabe es beim Musikverein keine Noten.

So kam mir die Idee, das in unseren Regionen unbekannte, zumindest längst vergessene Badnerlied aus der Versenkung zu holen, das im Trio von Emil Dörles Marsch "Hochbadnerland" seine musikalische Entsprechung gefunden hatte. Hier sah Dirigent Kurt Schmidt kein Problem, er hatte die richtigen Noten parat (B-Dur statt A-Dur s.o.). Man musste also nur Musik und Text zusammen bringen und Textbätter im Saal verteilen. Den Rest besorgte Richard Hopf, der als Moderator des Abends das volle Haus der Vereine und auswärtigen Gäste zum kräftigen Mitsingen animierte. So ergab sich ein überraschendes, fulminantes Ende des Festbanketts, insbesondere auch wegen der eingefügten Schluss-Strophe:

               "Und Konstanz liegt am Bodensee, durchströmt vom jungen Rhein,

                und Schonach liegt im schwarzen Wald, in Schonach [ja, da] möcht' ich sein".

Hier eine perfekte musikalische Darbietung neueren Datums:

So wurde damals das Badnerlied, dessen Autor keiner kennt, "aus der Taufe" gehoben, und es hat mir bisher niemand widersprochen, dass wir an diesem Abend im Jahre 1979 hier in Schonach und über die Region hinaus für die weitere Verbreitung den Anfang gesetzt hätten.

Damit die Sache nicht wieder einschlief, nutzte ich in den folgenden Jahren jede sich bietende Gelegenheit, bei "Hochbadnerland" aufzustehen und mit "Hand auf's Herz" kräftig mitzusingen. Dafür wurde ich anfangs oft belächelt, vor allem, wenn ich gar ein Mikrofon ergattern konnte.

Doch "steter Tropfen höhlt den Stein". Es wurden mehr und mehr, die aufstanden und begeistert mitsangen, und als 10 Jahre später beim Bundesligisten SC Freiburg das Badnerlied aufkam und alsbald zur "badischen Nationalhymne" mutierte, hatte dies die Breitenwirkung, die ich mir immer erhofft hatte.

 Nun steh' ich, wenn "Hochbadnerland" erklingt, nur noch auf, weil es Freude macht und ich gerne mit vielen anderen das Badnerlied singe als ein "Hoch auf unsere Heimat", das Badnerland.

Bei allem badischen Patriotismus möchte ich jedoch nicht vergessen anzumerken, dass auch die Württemberger  - "Preisend mit viel schönen Reden ..." - und die Hohenzollern  - "Nicht weit von Württemberg und Baden ..." -  entsprechend schöne Lieder ("Landeshymnen") ihr Eigen nennen, ganz zu schweigen vom Lied der Bayern:"Gott mit Dir, du Land der Bayern, deutsche Erde, Vaterland ......" Und ganz wunderbar: "Dem Land Tirol die Treue"!

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